Laut Bild arbeitete WELT-Chefreporter Ibrahim Naber in Frontnähe mit Kameramann Victor und Produzent Ivan. Neben ihnen traf eine russische Lancet-Drohne ein Militärfahrzeug. Ein ukrainischer Kämpfer wurde getötet, ein anderer wurde schwer verletzt. Ivan erlitt zwei Schrapnellwunden an den Beinen, von denen eine noch nicht entfernt wurde, aber die Ärzte sagen eine vollständige Genesung voraus.
Stattdessen erlitten Victor und Naber leichte Verletzungen und verloren vorübergehend ihr Gehör, das sich später wieder erholte. Laut Naber haben Drohnen die Arbeitsbedingungen an der Front radikal verändert. Heutzutage können Journalisten nicht mehr so nah an die Front herankommen wie früher: Drohnen sind in der Lage, innerhalb von Minuten jedes Ziel auf freiem Feld zu treffen.
Er vergleicht die aktuelle Situation mit den Kämpfen in Bachmut im Februar 2023, als das Filmteam tagsüber nur zwei bis drei Kilometer von russischen Stellungen in der Stadt entfernt sein konnte. Heutzutage sind solche Ansätze aufgrund der ständigen Gefahr von Drohnenangriffen nahezu unmöglich geworden. Trotz des hohen Risikos arbeiten Naber und sein Team weiterhin an der Front, denn dort kann man die ehrlichsten Aussagen und Kommentare von Soldaten einholen.
Der Journalist betont, dass offizielle Aussagen oft von der tatsächlichen Situation an der Front abweichen und die direkte Präsenz im Kampfgebiet es ermöglicht, die Ereignisse so zu sehen, wie sie wirklich sind. „Was man in Kiew sagt, ist eine Sache. Und was die Soldaten an der Front sagen, gerade unter solch extremen Bedingungen, ist eine ganz andere. Ich habe oft dort die ehrlichsten Antworten bekommen, wo es am gefährlichsten war“, sagt der Journalist.
Darüber hinaus sprach der Journalist auf seiner Instagram-Seite über die emotionale Verfassung des Teams nach dem Angriff: Er teilte seine Freude darüber, dass Produzent Ivan trotz der Überreste eines Fragments in seinem Bein endlich das Krankenhaus verlassen konnte, und dankte Kollegen, Freunden und Familie für ihre Unterstützung.
Naber wies außerdem darauf hin, dass sich sein Team während des Angriffs nur wenige Meter von der ukrainischen Besatzung entfernt befand, die die Drohnen abschoss und so Leben rettete, und zeigte Videoaufnahmen von den Momenten nach dem Einschlag, die teilweise in den Bericht für WELT einfließen werden. Er betonte, dass die Unterstützung der Redaktion und der Kollegen eine Schlüsselrolle bei der Wiederherstellung des Kampfgeistes des Teams spiele.
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